Zwischenbilanz & Neubeginn: Inspirationen für die Zeit am Jahresende
Wie war ihr persönliches Jahr 2025? Spannend, lehrreich und intensiv, oder aber manchmal auch emotional, aufwühlend oder schwierig? Jetzt, bevor das Leben über die Festtage kurz auf die Pausentaste drückt, lohnt sich ein Moment, um ganz bewusst eine persönliche Jahresbilanz zu ziehen.
Das Alte ist vorbei, das Neue aber noch nicht ganz da. Dieser diffuse Zustand hat einen Namen: liminal. Genau solche liminalen Zeiten bieten Platz und die Chance für Reflexion, für Perspektivenwechsel, für Veränderungen oder sogar einen Neubeginn. Natürlich ist es auch möglich und sinnvoll, während des Jahres sich Zeit für solche Gedanken zu machen. Aber die Erfahrung lehrt uns, dass wir am besten dann an unseren Regeln des Lebens feilen, wenn diese Regeln eine kurze Pause einlegen. Wie ich auf mein persönliches Jahr zurückblicke, bestimme ich selbst.
Dieser Artikel begleitet Sie mit hilfreichen Gedanken und praktischen Tipps dabei, Ihr Jahr auf eine achtsame, stimmige und wohltuende Weise abzuschliessen.
Jahresabschluss: Raum für eine persönliche Bilanz
Ein hilfreicher Ansatz dabei ist die Forgiveness Psychology, die Vergebungspsychologie. Sie lädt dazu ein, Belastendes nicht zu verdrängen, sondern achtsam wahrzunehmen und Schritt für Schritt innerlich loszulassen – sei es Enttäuschung, Ärger oder eigene Selbstvorwürfe. Vergebung bedeutet dabei nicht, etwas gutzuheissen, sondern sich selbst von emotionalem Ballast zu befreien. Praktisch kann das zum Beispiel so aussehen: Man schreibt einem Menschen, dem man noch etwas nachträgt, einen Brief, den man nicht unbedingt abschickt, oder man reflektiert in einem Tagebuch, welche eigenen Erwartungen und Selbstkritik man loslassen möchte. Auch ein bewusstes, innerliches «Abschliessen» eines belastenden Ereignisses kann helfen, emotionalen Druck abzubauen.
So kann der Jahresabschluss zu einem Akt der Klärung und Selbstfürsorge werden: innehalten, anerkennen, was war, und mit mehr Leichtigkeit und innerem Frieden ins kommende Jahr starten.
Zeit zum Jahreswechsel bewusst gestalten
Ein guter Jahresausklang bedeutet auch, die eigene Zeit bewusst zu betrachten. Die Autorin Laura Vanderkam zeigt in ihrem bekannten TED-Talk „How to Gain Control of Your Free Time“, dass wir nicht mehr Zeit brauchen, sondern klarere Prioritäten. Zeit entsteht dort, wo uns etwas wirklich wichtig ist. Dieser Gedanke passt hervorragend zum Jahresabschluss: Wenn wir Bilanz ziehen, erkennen wir oft, welche Menschen, Aktivitäten oder Ziele Kraft geben – und welche nur Energie binden. Wer sich jetzt erlaubt, Wichtiges bewusst nach vorne zu holen und Belastendes loszulassen, schafft Raum für einen leichteren Start ins neue Jahr. Die Jahresreflexion wird so zu einem Moment der Orientierung: Was soll mehr Platz bekommen? Was darf gehen? Und wie kann ich meine Zeit im nächsten Jahr so füllen, dass sie meinem Leben wirklich entspricht?
Rituale der Dankbarkeit: Fokus auf das Positive stärken
Der Jahresausklang eignet sich ideal, um den Fokus aktiv auf das Positive zu richten. Dankbarkeitsrituale können helfen, aus dem mentalen «Problemmodus» auszusteigen und ein Gefühl von Zufriedenheit zu entwickeln. Das kann ganz klein beginnen: sich abends drei Dinge notieren, die im Verlaufe des Tages gut waren – ein gelöstes Problem, eine unterstützende Geste einer Freundin, ein schöner Moment mit sich selbst. Die Forschung zeigt, dass Menschen, die regelmässig Dankbarkeit praktizieren, ein höheres Wohlbefinden, bessere Schlafqualität und mehr Optimismus entwickeln. Dankbarkeit wirkt wie ein psychologisches Gegengewicht zu Stress, Grübeln und Negativverzerrung.
Mentales Detaching: Digital & emotional entlasten
Zwischen den Jahren fällt es vielen schwer, wirklich abzuschalten – oft läuft der Kopf weiter, soziale Medien überfluten uns, und To-do-Listen hallen nach. Genau hier setzt das Konzept des Psychological Detachment an: dem mentalen Loslassen von Arbeit, Verpflichtungen und Informationsflut. Um mentales «Detaching» wirklich zu ermöglichen, kann es helfen, die eigene Informationsflut für einige Tage bewusst zu reduzieren: weniger Bildschirmzeit, kurze «Social-Media-Pausen» oder feste Zeitfenster, in denen das Handy ganz beiseitegelegt wird.
Studien zeigen klar: Menschen, die regelmässig mentale Erholung erleben, sind stressresistenter, kreativer und emotional ausgeglichener. Eine bewusste Auszeit am Jahresende wirkt wie ein «Reset» für Körper und Geist.
Kleine Momente der Selbstfürsorge: Die eigene Energiequelle wieder auffüllen
Selbstfürsorge wird oft gross gedacht – Wellness-Wochenende, Retreat, grosse Vorhaben. Tatsächlich zeigen Forschungen zur Selbstmitgefühl- und Selbstfürsorge-Psychologie, dass kleine, regelmässige Akte der Freundlichkeit gegenüber sich selbst stärker wirken als seltene grosse Pausen.
Ein kurzer Spaziergang ohne bestimmtes Ziel kann helfen, den Kopf «abzuschalten», während ein warmes Bad oder eine bewusst genossene Tasse Tee einen Moment der Ruhe in den Tag bringt. Auch ein paar Minuten sanftes Dehnen oder einfache Atemübungen unterstützen dabei, wieder bei sich selbst anzukommen.
Natürlich gibt es viele weitere Wege, das Jahr stimmig abzuschliessen – entscheidend ist, was für Sie persönlich gut funktioniert. In diesem Sinne wünschen wir von CHS Ihnen viel Freude und Erfolg beim Ausprobieren, viele kleine Entdeckungen auf dem Weg und vor allem eine wohltuende und gute Zeit.